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TIEF IM COWBOY COUNTRY

von Dina von Boch - 12 Sep, 2018

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TIEF IM COWBOY COUNTRY

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Keine andere kanadische Provinz feiert den Cowboy Way of Life so sehr wie Alberta. 
In Calgary treffen sich jährlich die besten Cowboys und Cowgirls der Welt bei der Stampede, einem gigantischen Rodeo-Spektakel mit Suchtfaktor Die Luft riecht nach Pferd, Leder und Stroh. Durch das laute Stimmengewirr dringt hin und wieder ein Schnauben, manchmal ein aufgeregtes Wiehern. Ein letztes Mal wird das silberne Zaumzeug angezogen, der Sattelgurt festgezurrt, dann saust eine Hand klatschend auf den breiten, schwarzen Pferdehintern, und es geht ab in die riesige Arena, Grandstand genannt. 20 000 Cowgirls und Cowboys warten hier bereits sehnsüchtig auf den Einzug der Royal Canadian Mounted Police. Erst wenn die berittenen Polizisten in ihren roten Paradeuniformen zur Nationalhymne „O Canada“ Spalier gestanden haben, beginnt sie endlich – die Calgary Stampede. Eines der größten Rodeos der Welt, oder anders formuliert: zehn Tage Ausnahmezustand, in dem die kanadische Provinz Alberta ihren Cowboy-Lifestyle nach allen Regeln der Kunst zelebriert. Zum Beispiel bei den Chuckwagon Races. Diese von vier Pferden gezogenen Planwagen waren ursprünglich mobile Küchenstationen, mit denen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die Cowboys bei der Arbeit versorgt wurden. Heute gehören die Chuckwagon-Rennen neben dem Rodeo zu den beliebtesten und lukrativsten Wettbewerben der Stampede. Über eine Million Dollar Preisgeld wird hierbei ausgefahren. Allein die Werbeflächen auf den Planen bringen Unsummen ein. Ohrenbetäubender Lärm begleitet die wilde Jagd der vier Wagen, die pro Rennen gegeneinander antreten. Zu jedem Wagen gehören zwei Einzelreiter, die mindestens 150 Fuß hinter dem Gefährt ins Ziel kommen müssen. Kaum biegen die Chuckwagon auf die Zielgerade, hält es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Fliegende Hufe, peitschende Massen und brüllende Fahrer, die auch noch das Letzte aus sich und ihren Pferden herausholen, verbreiten eine Begeisterung, der sich auch der gemeine Mitteleuropäer nicht entziehen kann. Keine zehn Sekunden, und man hat selbst ein lautes „Yeehaw!“ samt breitem Grinsen auf den Lippen. Troy Flat, Chuckwagon-Fahrer in dritter Generation, liebt diesen Sport. Das Verhältnis zu seinen Pferden beschreibt er so: „Sie sind wie eins meiner Kinder. Sie haben alle ihre individuelle Persönlichkeit.“ Und Kirk Moore, der zum Chuckwagon-Komitee der Stampede gehört, fügt hinzu: „Hier dreht sich alles um die Pferde. Sie werden zuerst gefüttert, werden zuerst massiert und dürfen als Erste schlafen.“
 

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Da ist sie zum ersten Mal herauszuhören – die geradezu an Besessenheit grenzende Liebe zum Pferd. Ohne einen Hauch von Ironie berichten die Leute aus Alberta von Pferde-Yoga, Pferde-Reiki oder Pferde-Akupunktur. Dass darüber hinaus die Psychologie eine wichtige Rolle in der Beziehung von Reiter und Tier spielt, wissen wir spätestens, seitdem Robert Redford als Pferdeflüsterer so erfolgreich auf unsere Tränendrüsen gedrückt hat. Auf der traditionsreichen Rafter Six Ranch, eine Autostunde von Calgary entfernt, kann man einem echten Horse Whisperer bei der Arbeit zuschauen. Der Australier Joe Guy ist ein Langstrecken-Reiter. 11 000 Meilen hat er auf dem Pferderücken zurückgelegt und dabei Australien, die USA und Kanada durchquert. Gerade verbringt er mit seiner Familie den Sommer auf der Rafter Six Ranch und nimmt sich der Problempferde an. Das sind die, die sich nicht reiten lassen, die vor allem und jedem Angst haben, die beißen, austreten oder sonstige Macken haben. „Es gibt kein Pferd, das ich nicht hinkriege“, behauptet er vollmundig und tritt gleich den Beweis an. Er zeigt uns ein Tier, mit dem er seit einer Woche trainiert. Der schwarz-braune Vollblüter Brice ist extrem scheu, zuckt vor allem zurück. Joe nimmt eine Stange zur Hand, an deren Ende sich ein Sack befindet. Hektisch wedelt er damit vor dem Kopf des Hengstes herum. Brice steht wie eine Eins. Selbst als Joe ihm ein Tuch um die Augen wickelt, bleibt das Pferd ruhig. „Es geht darum, Vertrauen aufzubauen. Brice weiß, dass ich ihm nicht wehtun oder schaden werde“, erklärt Joe und erzählt gleich darauf von einem anderen Pferd, das so wild ausgeschlagen hat, dass nicht mal die Rodeo-Reiter es haben wollten. Daraufhin landete der Vierbeiner bei einem Lasttiertrupp. Einer der Männer band ihm eine große Sattelpacktasche auf den Rücken und ging danach einen Kaffee trinken. Als er zurückkehrte, schlug das Tier immer noch aus. Der letzte Ausweg hieß auch in diesem Fall Joe Guy. Bereits am dritten Tag des Trainings konnte Joe die Stute reiten. Mission erfüllt ...
 

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Die klassische Reiterhose begeistert im New Look! Aus festem Jersey ist sie die ideale Wahl für Herbst und Winter und dazu noch dank Stretchanteil und Sattelpasse hinten besonders angenehm zu tragen. Die typischen Einsätze an den Innenbeinen verleihen der Stoffhose ihre modische Raffinesse.
 

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Zusammenfassung aus der "Living 05/2012" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!

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