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Einmal jährlich lässt der Earl of March im englischen Goodwood die goldenen Tage des Rennsports der Nachkriegszeit wiederauferstehen

Großbritannien, das Land mit dem exzentrischen Inselvolk im Nordwesten der EU, das den Rest Europas oft eher abfällig und selten bewundernd als „The Continent“ bezeichnet, blickt angesichts eines angekündigten radikalen Spardiktats seiner neuen Regierung eher sorgenvoll in die Zukunft. Schlaue Briten stecken lieber den Kopf in den Sand und begeben sich zumindest einmal im Jahr auf eine Reise ins Gestern. Es ist anzunehmen, dass das vom 17. bis 19. September stattfindende Goodwood Revival Festival im Süden Englands in diesem Jahr eine nie dagewesene Besucherflut erleben wird. Der Earl of March, Organisator und Besitzer des Motor 
Circuit von Goodwood, zelebriert auf der alten Rennstrecke in Sussex, die nach dem Zweiten Weltkrieg als schnellste und gefährlichste des Königreichs galt und aus diesem Grund 1966 geschlossen werden musste. Eine Wiederauferstehung der sorglosen Fünfziger- und Sechzigerjahre. Tollkühne Helden von damals, Stirling Moss, Richard Attwood oder Derek Bell, steigen noch einmal in ihre einst so erfolgreichen Rennwagen, die heute ein Vermögen kosten und drehen mit oftmals über 250 Stundenkilometern auf dem drei Kilometer langen Kurs halsbrecherische Runden. Zum guten Stil des Festivals gehört es, dass Fahrer wie Zuschauer im Retrolook erscheinen. Jeans und T-Shirt sind nicht nur unerwünscht, sondern „absolutely out of place“.
 

Allenthalben entfalten Damen im Petticoat und Herren in Knickerbockern halb antike Wolldecken, um bei Strawberries und Pimm’s gemeinsam mit Mechanikern und alten Haudegen in die Welt der Nachkriegszeit einzutauchen. Rückblickend und verklärend begeben sich die Briten auf eine Reise in die Vergangenheit und wer bei der Maskerade nicht mitmacht, bleibt draußen. Notfalls kann man das standesgemäße Outfit noch beim sehenswerten Revival Market aufpolieren oder sich bei den vielen engagierten Schaustellern Anregungen fürs kommende Jahr holen...
 

Zusammenfassung aus der "Living 05/2010" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!