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Lichtgestalten

von Dina von Boch - 24 Jan, 2018

„lichtgestalten“

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Louis Poulsen schuf zusammen mit Poul Henningsen Ikonen der elektrischen Beleuchtung. An der Schwelle zur LED stehen die Dänen vor einer neuen Herausforderung

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Das Licht bestimmt unsere Wahrnehmung. Es lässt die Welt schön oder hässlich aussehen. Seine Kraft beschert uns alle Farben des Regenbogens – sein Fehlen die Dunkelheit. Diese war noch vor wenigen Generationen ein ständiger Begleiter. Und wurde aufwendig mit Fackeln, Kerzen und Öllampen bekämpft. Bis das Zeitalter des elektrischen Stroms begann. Vieles schien möglich, als 1891 im dänischen Odense das erste Elektrizitätswerk in Betrieb genommen wurde, drei Jahre, bevor Poul Henningsen (1894–1967) geboren wurde, als uneheliches Kind der Schriftsteller Agnes Henningsen und Carl Ewald. Der Junge hatte den kreativen Geist aufgenommen, mit 18 begann der Däne ein Architekturstudium, 
das er nicht abschloss. Ein bald vergessenes Faktum, denn 
der Verfechter sozialistischer Ideen wurde dennoch 
weltberühmt.
 

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Diese Geschichte sollte der Besucher kennen, wenn er in Vejen das Werk von Louis Poulsen betritt. Seit 2005 werden hier in Jütland, ganz im Südwesten von Dänemark, Lampen gefertigt, die fast jeder kennt. Denn der Umzug von Kopenhagen auf die grüne Wiese ist nur eine jüngere Notiz in der langen Firmengeschichte. Poulsen steht nämlich für die frühe Avantgarde der elektrischen Beleuchtung. Man muss bald hundert Jahre zurückgehen, um diese Revolution zu verstehen. In die Zeit, als in Deutschland die Bauhaus-Lehrer eine neue, am Gebrauch orientierte Ästhetik formulierten, und sich weiter nördlich mit Henningsen ein echtes Multitalent seine Gedanken machte, wie das Licht aus den neuen, elektrischen Glühbirnen dem Menschen noch besser dienen könne. Warum, fragte er, machten sich die Menschen nur Gedanken darüber, ob eine Lampe schön aussieht und fragten nicht, welches Licht sie gibt? „Niemand kümmerte sich um die negativen Auswirkungen auf die Nerven“, schrieb er Anfang der dreißiger Jahre. Das war natürlich auch rhetorisch gemeint. Denn er hatte sich so seine Gedanken gemacht und prompt einen Welterfolg gelandet. „PH“, seine Initialen, wurden zum Markenzeichen der neuen, diffusen Beleuchtung rund um die Glühbirne, die nicht in den Augen brennt.
 

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Den Bock zur Lampe machen... Ein Steinbock aus antik patiniertem Aluminiumguss verleiht dieser Tischlampe ihren Charakter. Die Büste des kapitalen Tiers steht auf einer Fußplatte aus schwarzem Marmor und streckt ihre Hörner in die Höhe. Mit einem rechteckigen Schirm aus weißem Leinenstoff.
 

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Zusammenfassung aus der "Living 01/2012“ - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!

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