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DUETT IN DEVON

von Dina von Boch 1 - 13 Mar, 2018

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Natürliches Interior in Südengland

Im Süden Englands fanden Robert Tainsh und Veryan Williams-Wynn ihre wahre Bestimmung – ein Leben im Einklang mit der Natur
 

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Für Robert Tainsh war es eine Fügung, dass er die schöne Veryan Williams-Wynn in London auf einer Einladung kennenlernte. Bis zu jenem Zeitpunkt war der hochgewachsene Engländer ein Buchfetischist gewesen. Seine Passion galt – und gilt heute immer noch – antiquarischen Werken, die er in aller Welt sucht und findet, um die Bibliotheken betuchter Familien einzurichten. „Er hatte alabasterfarbene Hände“, erinnert sich Veryan an die erste Begegnung, „zierlich und zerbrechlich.“

Heute sind Roberts Unterarme braungebrannt und die frischen Kratzspuren auf beiden Handrücken deuten darauf hin, dass er gerade den großen Rosenstock am Südflügel von „Slade“ zurückgeschnitten hat. Sein sonnengegerbtes Gesicht verrät, dass der Mann seine Passionen von drinnen nach draußen verlagert hat, von den verstaubten Kellern der Bibliotheken Londons in die weitläufige Natur der hügeligen Landschaft Devons.

Seit 13 Jahren lebt Robert mit Veryan auf „Slade“, einem Haus, das Kunsthistoriker dem Tudorstil zuordnen würden. Obgleich erhaben auf einer Anhöhe gelegen, wirkt der Besitz nicht so abweisend, wie viele Herrenhäuser in Devon und Cornwall, die als Zeugnisse von einstiger Herrschaft und Macht ihrer Besitzer anzusehen sind. „Slade“ ist ein verwinkeltes, lediglich zweistöckiges Gebäude, das sich perfekt an die Landschaft Devons anpasst. Sanft umgibt der von Robert liebevoll gepflegte Garten das Wohnhaus. So entstand eine harmonische Einheit von Architektur und Natur.
 

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Dieses natürliche Miteinander suchte Veryan – bewusst oder unbewusst –, als sie vor über 20 Jahren nach der Trennung von ihrem Mann auszog, ein neues Zuhause für sich und ihre vier Kinder zu finden. Bis dahin hatte sie auf „Wynnstay“ gelebt, einem großen Besitz in Wales, den ihr Mann, Sir David Williams-Wynn, von seinem Vater, einem Nachfahren von Wilhelm dem Eroberer, übernommen hatte. „Wir wohnten in einem dunklen, kalten Schloss, umgeben von einem riesigen Park, der stets gepflegt werden musste. Aber diese Aufgabe übernahmen die Angestellten“, berichtet Veryan. „Als ich plötzlich allein dastand, musste ich alles neu lernen.“ Zunächst suchte sie in Wales nach einem neuen Haus, weil die Kinder in der Nähe des Vaters wohnen sollten. Fast hätte sie dort auch einen Bauernhof erworben. Der Kaufvertrag hatte allerdings einen kleinen Haken: Auch die hundert Kühe, die zum Besitz gehörten, hätte Veryan übernehmen müssen. „Alleinerziehend, vier Kinder, etliche Kühe und keine Hilfe – ich hätte es gewagt, aber ein guter Freund“, erinnert sie sich, „hatte mir dringend abgeraten.“

Kurze Zeit später besuchte Veryan ihren Bruder in Cornwood, einer kleinen Stadt in Devon. Bei dieser Gelegenheit nahm er seine Schwester mit zu einer Einladung zum Tee nach „Slade“, welches keine drei Meilen entfernt lag und einem befreundeten Ehepaar gehörte. Dort wurde auch das Thema „Haussuche“ erörtert, aber nicht zu lange, denn die Gastgeber hatten eine Lösung für sie und schlugen vor: „Warum nimmst Du nicht dieses?“ Sie meinten tatsächlich ihr eigenes Haus. Heute sieht Veryan diese Begegnung mit den Vorbesitzern von „Slade“ als schicksalhafte Fügung an, denn wer weiß, ob sie als walisische Milchbäuerin Robert Tainsh je in London über den Weg gelaufen wäre? ...
 

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Sinnenfreude im Grünen. Manches ist gegen den Jugendlichkeitswahn einfach immun. Weil es gealtert einfach schöner wirkt. Man kann also warten, bis die Zeit ihre Spuren hinterlässt, oder ein bisschen nachhelfen - wenn es zum Thema passt. So geschehen bei diesen kunstvollen Figuren, deren poröser, leicht grünlich schimmernder Scherben bereits Vergangenheit symbolisiert.
 

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Zusammenfassung aus der "Living 03/2008" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!

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