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Schottischer Traum ...
Der Modedesigner
Brian Rennie fand im Westen Schottlands sein Refugium
im Grünen – und verwirklichte eine moderne Cottage-Idee
„Wenn mich meine Weggefährten aus den Münchner Tagen jetzt sehen könnten!“ Brian Rennie zieht sich vor der Eingangstür die Gummistiefel aus. Ein Ritual und auch ein Leitmotiv über einem anderen Leben. „Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich es nachts in teuren Designerklamotten echt krachen lassen“, sagt der Modedesigner in Jeans und Holzfällerhemd und lächelt. „Oft ging es damals dann noch zu mir nach Hause in mein Penthouse in Schwabing. Da gab es sogar einen eigenen Swimmingpool!“ Damals, das war seine Zeit als Design Director bei dem gerade mit indischem Geld geretteten Münchner Modelabel Escada. Seine Gründerin Margaretha Ley hatte Rennie direkt vom Londoner Royal College of Art weg engagiert, 1986, da war er 23. „Es waren zwanzig spannende Jahre“, sagt Brian Rennie und schließt die Tür zur Wohnküche. „Come in, good boys“, lautet die Ansage und dann stürmen zwei junge Weimaranerbrüder und ein Dalmatinerjunge in den Vorraum. Sofort ist dampfiges Leben im Haus, denn draußen ging gerade ein Schauer nieder.
Seit zwei Jahren ist das Auchafour Cottage auf der Landspitze „Toward“ jetzt Rennies Alternative zum bunten Modejetset. Ein kleines Landhaus in der Nähe des Städtchens Dunoon. Draußen gibt es nur Landschaft und grüne Wiesen, drinnen haben Brian und sein Partner Ferdinand Hlebayna-Rennie deshalb an vielen Fenstern auf Vorhänge verzichtet. Vom heutigen Wohnraum fällt der Blick gen Süden, auf die malerische Isle of Bute. Das Meer ist fast immer mit im Bild und lässt die großen Fenster zu Gemälden werden, deren Motive sich immer wieder verändern. „Das kann ich auch: einfach im Sessel sitzen und hinausschauen“, sagt Brian Rennie, der im schottischen Dundee geboren wurde. Es liegt im Osten des Landes, er hat den milderen Westen gewählt. Irgendwie fand man dann dieses Anwesen übers Internet, das zuvor einem deutschen Jäger gehört hatte.
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„Auchafour bestand früher ganz traditionell aus Natursteinen und nur zwei Räumen, einem für die Menschen und einem für die Tiere“, erklärt Brian. „In der Mitte gab es den großen Kamin, der alle wärmte.“ Er ist auch jetzt noch der Mittelpunkt des einstöckigen Hauses, in dem die historische Substanz ganz bewusst mit moderner Geradlinigkeit und Design verbunden wird. Allerdings ist inzwischen eine zeitgemäße Fußbodenheizung hinzugekommen, die unter dem sandgrauen Estrichboden verlegt ist. Er bringt Loftcharakter in das Ambiente – Teppiche fehlen. Minimalistisch und funktional ist auch die moderne Küche eines deutschen Herstellers, die Brian Rennie ausgerechnet in einem Geschäft in Glasgow entdeckt hat.
Es ist die nächste Großstadt mit internationalem Flughafen, die man mit dem Auto – inklusive der Fähre nach Gourock – in knappen zwei Stunden erreichen kann. Oft ist der ehemalige Escada-Macher dort schon gelandet, auch in der Zeit, als er dem Modelabel Gant frischere Farben und mehr Sexappeal verordnet hatte. Im letzten Jahr entschied sich Brian Rennie für den Abschied vom schwedischen Konzern, für den er in Stockholm gearbeitet hatte. Die Hunde dürfte es gefreut haben, schließlich war der Stylist zurückgekommen ins Heimatland, um etwas bodenständiger zu werden. Und sich ein eigenes Refugium aufzubauen ...
Zusammenfassung aus der "Living 02/2010" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!