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Winterblüten

Das mondäne Kulm Hotel in St. Moritz steckt voller Geschichte und Geschichten – die Blütenarrangements im Fünfsternehaus verraten das besondere Gespür der Engadiner für die Gegenwart
 

Wann wurde der alpine Wintertourismus erfunden? Über diese Frage muss man erst einmal nachdenken. Das winterliche Streben der Aristokratie und des Großbürgertums aus Mittel- und Osteuropa ans Mittelmeer begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals entstand der Mythos der französischen Riviera. Aber wer begab sich freiwillig zuerst in verschneite Höhen, um Spaß zu haben? Natürlich auch die Engländer, unsere Ursprungstouristen. Es war Johannes Badrutt (1819–1889), Gründer des damals noch eher bescheidenen Kulm Hotels in Sankt Moritz, der seinen englischen Sommergästen 1864 empfahl, auch einmal im Winter in die Bergwelt zu kommen. Die Wette galt: Bei Nichtgefallen durften sie umsonst logieren. Ein Schlawiner, denn der umtriebige Schlosser und spätere Tourismusvisionär wusste natürlich, wie oft in seinem Hochtal in den allerorts dunklen Monaten Januar und Februar die Sonne schien. Die Männer von der Insel kamen wieder, gründeten 1885 den Cresta-Club und messen seitdem mit Rennschlitten auf einer Natureisbahn ihre Reaktionsfähigkeit. In dieser Saison steht sogar das 125-jährige Jubiläum an! Immer mehr Gutbetuchte fanden Gefallen am sonnigen Engadin, Könige und ein Volk, das man viel später als Jetset bezeichnete. Badrutt stockte auf und baute an; er wollte es seinen Gästen so bequem wie möglich machen und installierte bereits 1878 das erste elektrische Licht in einem Schweizer Ballsaal. Aufzüge, Wasserklosetts – der Schweizer Patron war allem Neuen gegenüber aufgeschlossen und brachte die 
Belle Époque auf immerhin fast 2.000 Meter Höhe. Ein Geschenk für seine Erben, die das Unternehmen mit seinen großen Liegenschaften am St. Moritzer See weiterführten, als aus dem kleinen Bergbauerndorf längst eine der führenden Urlaubsadressen geworden war ...
 

Zusammenfassung aus der Zeitschrift "Living 1/2010" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!