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Schönheit in Glas und Stein

von Dina von Boch - 21 Jun, 2017

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Spiel mit Licht und Fantasie

Die Mosaike und Glasobjekte der Mayer’schen Hofkunst- ans­talt erobern von München aus die ganze Welt.
 

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All die Farben, die sich dem Auge des Betrachters bieten all die Nuancen, in denen Blau, Gelb oder Rot erstrahlen und verblassen können: Mosaikbildner, Kunstglaser und Glasmaler arbeiten in der seit 1847 am Stiglmaierplatz ansässigen Mayer´schen Hofkunstanstalt mit einer Fülle an Material und Möglichkeiten. Schönheit in Glas und Stein zu manifestieren ist ihre Kunst, die atemberaubende Mannigfaltigkeit zu bündeln ihr Handwerk. Denn welcher von zwanzig verschiedenen Grüntönen ist der richtige? Die Freiheit der Wahl scheint grenzenlos.

„Jedes Kunstwerk ist das erste seiner Art“, erklärt Petra Mayer. „Wir erfinden uns mit jedem Objekt neu. Es entsteht sozusagen immer wieder ein Maßanzug. Eine Kollektion gibt es nicht.“ Seit gut 16 Jahren unterstützt sie mittlerweile das Familienunternehmen. Ihr Schwiegervater, Geschäftsführer Gabriel Mayer, leitet den Betrieb gemeinsam mit ihrem Ehemann, Michael Mayer, nunmehr in der fünften Generation. „Glas und Stein sind erst einmal sehr kühle Materialien“, definiert die Architektin. „Doch unseren Mitarbeitern gelingt es, diesen kalten Stoffen eine Seele einzuhauchen. Sie beherrschen das Spiel mit Farbe und Licht und verleihen dadurch den Werken eine Atmosphäre. Dieses Können und ihre Kreativität machen aus ihnen Handwerker und Künstler zugleich.“

Die Glasfenster und Mosaike der Mayer’schen Hofkunstanstalt strahlen Beständigkeit aus, höchste Qualität von bleibendem Wert. Und genauso dauerhaft fühlen sich die Mitarbeiter mit diesem Traditionsunternehmen verbunden. Fluktuation herrscht kaum. Es sein denn, jemand verlässt den Betrieb aus privaten Gründen. Auch Daniela Höhn arbeitet hier bereits zehn Jahre als Mosaikbildnerin und schon ihr Vater war hier für mehr als 40 Jahre der Werkmeister. Die kleinteiligen Kunstwerke von enormen Ausmaßen bestehen entweder aus Naturstein oder aber aus kleinen Glaswürfelchen, den Smalten. Diese werden aus größeren handgefertigten Glaskuchen geschnitten. Als dritter Werkstoff steht mit Glas überschmolzenes Blattgold zur Verfügung. Neben dem Vatikan besitzt die Mayer’sche Hofkunstanstalt das weltweit größte Lager mit diesen Smalten.

Stundenlang legt Daniela Höhn die Glassteine nebeneinander. Eine sehr meditative Arbeit, versichert sie: „Man muss viel Geduld haben. Aber es ist eine Freude zu sehen, wie das Mosaik Tag für Tag wächst.“ Auf einem großen Werktisch liegt der Aufriss, ein Papierplan ähnlich einem Schnittmusterbogen. Darauf können die Mosaikbildner die einzelnen Motivbereiche erkennen. Diese sind mit Zahlen gekennzeichnet. Speziell für diesen Auftrag gibt es eine Mischung von Glassmalten, die eine bestimmte Farbgruppe bilden. Mit Leim werden die Smalten nun auf das Papier geklebt. Müssen die Smalten angepasst werden, platzieren die Mosaikbildner das Glaswürfelchen auf einem spitz zulaufenden metallenen Amboss, der in einen hölzernen Hackstock eingelassen ist. Mit einem Hammer schlagen sie den Stein nun behutsam, aber zielgenau in die gewünschte Form. Welche der Steinchen nun genau nebeneinander gelegt werden, bleibt dem Auge der Mosaikbildner überlassen. Regelmäßig blickt Daniela Höhn in die Spiegel an der Decke. Auf diese Weise kann sie das Motiv, das gerade unter ihren Händen entsteht, mit größerem Abstand betrachten und kontrollieren. „Manchmal sind es nur zwei oder drei Steinchen, die die gesamte Stimmung ändern. Entsprechen sie nicht meiner Vorstellung, löse ich sie wieder und wähle eine dunklere oder hellere Schattierung.“ ...
 

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Zusammenfassung aus der "Living 03/2009" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!

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