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Nachhaltiger Genuss

von Dina von Boch - 17 May, 2017

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New Forest

Das königliche Jagdgebiet „New Forest“ ist Englands jüngster Nationalpark. Der nachhaltige Umgang mit der Natur wird hier schon seit Jahrhunderten gepflegt – das kann man sogar schmecken
 

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Der New Forest ist ein seltsamer Wald. Er nennt sich neu und ist es nicht. Es gibt ihn nämlich schon seit dem 11. Jahrhundert. Dieser „neue Wald“ ist seltsam, weil Pferde und Ponys nicht nur durchs dichte Grün oder über die offene Heide streifen, sondern auch durch die Dörfer und über die Landstraßen spazieren. Der New Forest ist auch seltsam, weil er ein Nationalpark ist, den keiner braucht. Das zumindest sagt Ray. Er ist Landwirt und hat heute seinen Stand auf dem Bauernmarkt von Lymington aufgebaut. Das Obst und Gemüse kommt aus dem eigenen Garten. Er ist einer der Local Producers, der regionalen Produzenten, die ihre Waren unter der Dachmarke „New Forest Marque“ anbieten. Man erkennt sie an einem Signet mit zwei geschwungenen Eichenblättern. Das mit der New-Forest-Marke findet Ray eine gute Idee. Aber warum die Region ein Nationalpark sein muss, versteht er nicht. Schließlich gelten hier seit Jahrhunderten eigene Gesetze, die schon immer die Einzigartigkeit des Naturraums geschützt haben. „Manchmal wissen die Leute in der Stadt einfach nicht, was sie tun sollen“, sagt er.

2005 wurde der New Forest zum Nationalpark erklärt. Er ist der jüngste seiner Art in England und liegt zwischen Southampton und Bournemouth im Süden des Landes. Seine Geschichte geht allerdings auf das 11. Jahrhundert zurück. Damals erklärte Wilhelm der Eroberer das 670 Quatratkilometer große Gebiet zum königlichen Jagdrevier. Die Krone führte ein Rechtssystem aus Commoners (Pächtern) und Verderers (Richtern) ein, das noch bis heute gültig ist. Nur so konnte sich an der englischen Südküste das größte zusammenhängende Heide- und Waldgebiet der britischen Inseln erhalten. Der New Forest hat nicht nur seine Eigenheiten, er ist auch einzigartig.

Aber noch einmal zurück zum Farmer Market von Lymington. Am Nachbarstand von Ray, der sich so selbstverständlich mit seinem Vornamen vorgestellt hat, dass man es auch an dieser Stelle dabei belassen kann, steht Alex Aitken. Er unterhält sich mit Richard Mabbot von der Pondhead Farm. Aitken leuchtet förmlich unter der grünen Plane des Marktstands. Der Chefkoch und Besitzer des Restaurants „Le Poussin“ hat seine blütenweiße Arbeitstracht mit doppelter Knopfreihe und eingesticktem Namen an. Wer ihn so sieht, könnte annehmen, dass der einzige Koch des New Forests, dessen Küche mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde, ein eitler Mensch wäre. Doch damit liegt man falsch. Der Mann ist Koch, mit Leib und Seele. Einer, der den Beruf lebt, auch wenn er ihn nie gelernt hat, jedenfalls nicht im Sinne einer Ausbildung. „Ich habe die Schule abgebrochen und zwei Jahre auf Fischtrawlern gearbeitet. Dann habe ich in Hotels und Restaurants gearbeitet, war erst Kellner, dann Restaurantmanager. 1982 kaufte ich mit meiner Frau Caroline unser erstes Restaurant. Dann habe ich mir gesagt: ‚Jetzt werde ich kochen’“, fasst er seine Vita zusammen ...
 

 

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Zusammenfassung aus der "Living 03/2010" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!

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