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Im Reich der Mitte

von Dina von Boch - 17 Oct, 2018

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Margreet Tiedemann dekorierte ihr Haus in Südholland mit jeder Menge chinesischer Möbel, Accessoires und Souvenirs – ein harmonisches Leben in asiatischer Ausgeglichenheit

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Die Liebe zu China wird immer bleiben. Elf Jahre lebte Margreet Tiedemann mit ihrer Familie in Beijing. Ihren Mann, einen Unternehmer, verschlug es geschäftlich dorthin. In dieser Zeit ist eine enge Verbundenheit zum Land, zur Kultur und zu den Menschen dort entstanden. „Es war unsere eigene freie Entscheidung, zurück in die Niederlande zu kehren, da wir wollten, dass unsere Kinder in Europa aufwachsen. Doch besonders zu Beginn hatten wir richtiges Heimweh nach China“, erinnert sich die 49-Jährige. Und das sieht man auch ihrem neuen Zuhause an. Das weiße Haus, unweit von Den Haag, birgt auf seinen zwei Etagen unzählige Erinnerungen an das Reich der Mitte. Möbel, Gemälde, Accessoires und Kunstobjekte spiegeln das Innere ihrer Besitzer wider: einen Balanceakt zwischen Europa und Asien. Chinesisches Ambiente trifft auf ur-niederländische Materialien. Vor sechs Jahren ließen die Tiedemanns das Haus nach einem eigenen Entwurf in L-Form errichten. „Große und hohe Räume waren uns wichtig. Auf keinen Fall wollten wir kleine verwinkelte Ecken“, beschreibt Margreet das Baukonzept. „Auch ausladende Fenster standen ganz oben auf unserer Prioritätenliste. Viel Licht sollte ins Haus kommen. In China scheint auch immer die Sonne, selbst im Winter. Beim Entwurf dachten wir: Jetzt bauen wir uns ein modernes Strandhaus. Aber nicht für die Ferien, sondern um darin zu leben! Schließlich wohnen wir nur wenige Kilometer von der Küste entfernt.“
 

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Im Wohnzimmer flankieren balinesische Figuren den Kamin. Das Bücherregal wurde ebenfalls aus Recyclingholz gefertigt. Über dem Klavier interpretiert ein moderner chinesischer Künstler Maos Silhouette. Ein Mädchen in landesüblicher Tracht ziert das kunterbunte Sofakissen.
 

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Zicklein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land? Das entscheidet der Geschmack, denn jedes Exemplar dieser bunten Ziegenköpfe fällt anders aus. Es wird mit recyceltem Textil umwickelt und zieht bestimmt alle Blicke auf sich.
 

Jedem Besucher wird schnell klar: Hier wohnt eine Familie mit Kindern. Es sind vier an der Zahl, zwischen acht und 18 Jahren alt. Kein Wunder, dass der große „Family-Room“ im Erdgeschoss das Herzstück des Heims bildet. Auf Eichendielen stehen hier ein großes cremefarbenes Sofa und ein langer Holztisch. Sie laden zum Kuscheln, Spielen oder zu langen Gesprächen ein. Der Raum wird von einer gro­ßen hölzernen Schiebetür abgetrennt, die an ein Scheunentor erinnert. Überall im Haus versehen maßgefertigte Möbel aus diesem ganz besonderen alten Holz ihren Dienst. Raue unbehandelte Stellen wechseln sich mit Brettern ab, auf denen der Lack abblättert. Eine ganz eigene Art der Patina. „Das Holz stammt aus dem Westland. Es ist Recyclingholz, das wir nach dem Abbruch alter Gewächshäuser wiederverwertet haben und das hier bei uns eine neue sinnvolle Funktion erhält. Es verleiht dem Interieur einen ganz eigenen Charme“, erklärt die Besitzerin, „unser modernes Haus sollte auch nicht zu glatt wirken, wir wollten es mit ‚altem Leben’ erfüllen.“ Was könnte da niederländischer sein als das Holz ausrangierter Gewächshäuser? Hinter der Scheunentür liegen Esszimmer und Küche, die direkt ineinander übergehen. Der lange Esstisch steht direkt vor einem offenen Kamin. Die großen Fenster wirken hier fast wie eine einzige Glasfassade und erstrecken sich an dieser Stelle sogar bis in den ersten Stock. Denn der Raum ist besonders hoch und von einer Galerie auf der oberen Etage einsehbar. Die Küchenzeile samt Kochinsel ist sehr puristisch gehalten. Die Türen der Ober- und Unterschränke sind aus Holz, ansonsten wurden Stahl und eine Arbeitsplatte aus geschliffenem Beton verwendet. „Wir haben hier auf ein sehr minimalistisches Design geachtet und die Farbgebung entspricht der von Wänden, Decken, Teppichen und Vorhängen im gesamten Haus: hell und unauffällig, ein leichtes Grau, ein zartes Beige.“ Der Boden besteht aus großformatigen Fliesen. Dafür haben die Tiedemanns Chinesischen Blaustein gewählt. Dieser setzt sich sogar bis in den Außenbereich fort. Denn von hier aus betritt man auch die sonnige Terrasse ...

 

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Zusammenfassung aus der "Living 05/2012" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!

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