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Goethes Liebling

von Dina von Boch - 20 Dec, 2017

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Weihnachten auf der Wartburg

Auf der Wartburg bei Eisenach erwarten den Besucher in der Adventszeit mittelalterliche Märkte – und ein Fünfsternehotel im romantischen Weihnachtsrausch.
 

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Früh wird es jetzt dunkel und eine Ikone der deutschen Geschichte ist bereits am späten Nachmittag in romantisches Licht getaucht. Die Wartburg steht nun schon seit über tausend Jahren und hat viele große Geister beherbergt. Luther, Goethe, Wagner – heute kommen viele Besucher an den Adventswochenenden zum mittelalterlichen Weihnachtsmarkt rund um die Burg hoch über dem thüringischen Eisenach. Kunsthandwerker aus ganz Deutschland preisen ihre Waren an und im historistischen Festsaal der Burg erklingen die beliebten Konzerte.
 

Der neunte November ist so etwas wie ein urdeutsches Schicksalsdatum. Und die Wartburg kann man als den deutschen Ort historischer Wandlungen bezeichnen. Auf einem Felsen hoch über dem thüringischen Eisenach – inzwischen auch geografisch fast wieder im Mittelpunkt der Bundesrepublik – steht seit über tausend Jahren eine Feste, in der sich Geistesgrößen die Klinke in die Hand gaben. Die heilige Elisabeth wohnte hier im Mittelalter, Walther von der Vogelweide dichtete mittelhochdeutsche Minnelieder und Martin Luther suchte 1521 Schutz, um seine Übersetzung des neuen Testaments zu schreiben. Goethe war auch da und regte an, doch eine museale Sammlung deutscher Geschichte anzulegen. Und dann kamen noch reformbegeisterte Studenten, um 1817 ihr Wartburgfest zu feiern – ein bedeutender Schritt zur bürgerlichen Demokratie. Klingt alles sehr wichtig, aber was wird den Sinnen geboten?
 

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Weit mehr als museale Kost! Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte sich der damalige Besitzer, Großherzog Carl Alexander von Sachsen–Weimar–Eisenach, daran, die maroden Überreste nach spätromantischem Gusto wieder aufleben zu lassen. So beauftragte er den Münchner Maler Moritz von Schwind mit dem Ausmalen des Palastfestsaals – an dem auch Richard Wagner seine Freude hatte. Etwas später, 1914, wurde das Hotel an der Wartburg eingeweiht, erbaut vom Berliner Architekten Bodo Ebhardt, der sich mit dem thüringischen Burgenstil des 16. Jahrhunderts bestens auskannte. Fachwerk und Naturstein, sie 
bilden bis heute die Kulisse für das mittlerweile zum Fünfsternehaus aufgestiegene Etablissement mit weitem Blick über die vielleicht deutschesten Wälder. 35 ganz individuell und prächtig ausgestattete Zimmer, eine aromareiche Burgküche unter dem Chefkoch Peter Thiel, Wellness und eben ganz viel Genius Loci ...
 

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„Es ist bei uns schon fast ein Brauch, dass die Lehrlinge in der Küche jedes Jahr das Pfefferkuchenhaus fertigen“, erzählt die Hotelsprecherin Dorothee Schmidt. Das essbare Gebäude steht im Kaminzimmer, genauso wieder eine frische Nordmanntanne, die mit Dekobändern und metallisch gefärbten Kugeln geschmückt wurde. Die Überraschung: helle Blüten der Orchideenart Cymbidium als natürliche Sterne. Vor dem Sofa: würfelförmige Keramikgefäße mit Zimtstangen, Christrosen und cremefarbene Edelrosen, die von Schleierkraut gekleidet werden. Natürlich dürfen auch hier weihnachtliche Kugeln nicht fehlen.
 

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Zusammenfassung aus der "Living 06/2009" - Sie möchten die ganze Zeitschrift lesen? Kontaktieren Sie uns gerne >>HIER!

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